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Unterfranken – das Land der Gadenkirchenburgen

In der Region Franken befindet sich eine große Zahl Kirchenburgen als
Zeitzeugnis und wichtiges Kulturgut des Wehranlagenbaus. Kirchenburgen boten vor allem den Bauernfamilien in den kleinen Dörfern Zuflucht und Schutz, denn sie hatten keinen Zutritt zu den weit abliegenden großen Festungen des Militärs oder zu den Trutzburgen des Adels.

Eine unterfränkische Besonderheit sind die Gadenkirchenburgen mit den um die Kirche gruppierten Speicherbauten. Diese Gaden (altdeutsch für Haus, Zimmer) dienten früher als Zufluchtstätte bei feindlichen Übergriffen und zur Lagerung für ihre Vorräte von Getreide, Obst, Gemüse, Wein und Bier. Die Kirchhäuser wie die Gaden ebenfalls genannt werden - sind zum Teil mehrgeschossig und aus Stein oder Fachwerk errichtet.

Seinsheim

In Seinsheim bildet die Kirche St. Peter und Paul den Mittelpunkt der fast vollständig erhaltenen Gadenkirchenburg. Die 17 Gadenhäuser mit Keller, welche sich alle noch in Privatbesitz befinden stammen aus dem 15. Jahrhundert. Sie dienten früher als Lagerstätte für landwirtschaftliche Erzeugnisse und vor allem zum Lagern von Wein. In den verschiedensten Kriegen gaben die Keller den Bewohner Schutz und Sicherheit vor den Angreifern.

Die Seinsheimer Kirchengadenanlage wurde in liebevoller Weise wieder instand gesetzt. Heute werden die Räumlichkeiten für Feste, Ausstellungen, Konzerte und Kabaretts genutzt.

Ein besonderer Ort

In der Gemeindegade können Brautpaare sich das „Jawort“ geben.

In Seinsheim gibt es noch eine Besonderheit

Nicht nur unsere Kirchgaden sind unterkellert, sondern auch die gesamte Kirche St. Peter u. Paul. Von einem unterirdischen Gang, der die Kirche in der Längsachse durchquert liegen die unterirdischen Keller. In diesen Kellern werden heute noch Vorräte wie Wein und Kartoffeln gelagert. Bei einer Führung können die Keller und Gaden besichtigt werden.

 

Tiefenstockheim

Die Keimzelle für die Tiefenstockheimer Kirchenburganlage bildete einst die starke Ringmauer um die Wehrkirche. Im 14. Jhr. wurden an der Ringmauer schon kleine Vorratshäuser und Gewölbekeller angelegt. Im 16. Jhr. wurden nach und nach Einzelhäuser und Kelleranlagen errichtet. (Inschriften 158. und 1540). 1898 wurde die Ringmauer im Zuge der Kirchenerweiterung gegen Westen aufgebrochen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage von Granaten getroffen und erheblich beschädigt und nur provisorisch gesichert. Seitdem wurden die Gaden immer weniger genutzt und verfielen.

Durch die Übereignung Ihres Besitzes von den Eigentümer an die Gemeinde wurde 2001 mit der Sanierung der Kirchenburg begonnen.  Die renovierte Kirchenburg als Wahrzeichen von Tiefenstockheim bereichert nicht nur das Dorfbild, sondern ist auch Zentrum für das örtliche kulturelle Leben. Das bunte Vereinsleben und die Dorffeste haben hier eine neue Heimat gefunden. In einem Gadenhaus der Kirchenburg Tiefenstockheim gibt es ein kleines Landwirtschaftsmuseum.

 

Iffigheim

In Iffigheim hat man sich sehr bemüht die letzte Gade mit Keller von der einstigen Kirchenburg zu erhalten. Das renovierte Gadenhaus zeugt von der früheren Nutzung von Kirchenburgen die zum Schutz für Mensch, Tier und Güter gebaut wurden.

Heute finden dort kleine Feste und Treffen statt.

Aktuelle Veranstaltungen rund um den Kirchengaden entnehmen Sie bitte den Veranstaltungen.